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letzte Änderung: 31.12.2024
![]() Tagesanzeiger Maintal vom 24.3.2001 (leg). - Der Imkerverein Büchertal feierte am vergangenen Sonntag in der Hochstädter Gaststätte "Zum Neuen Bau" sein 50jähriges Bestehen. Zahlreiche Freunde und Mitglieder des Vereins fanden sich ein, um das Jubiläum standesgemäß zu begehen. Der Vorsitzende des Imkervereins, der Hochstädter Hermann Sittig, konnte unter den Gästen auch Landrat Karl Eyerkaufer und die designierte Bürgermeisterin Dorothee Diehl begrüßen. Zahlreiche Vorträge sowie Musikbeiträge der Sängervereinigung Hochstadt ergänzten das umfangreiche Programm. Foto: M. Gros |
Maintal (leg/sit). - Seit 50 Jahren existiert der Imkerverein Büchertal.
Mittlerweile hat die Organisation 60 Mitglieder, die aus Hochstadt und 18
umliegenden Orten kommen. Vorsitzender ist der Hochstädter Hermann Sittig,
der am vergangenen Sonntag bei den Jubiläumsfeierlichkeiten zahlreiche
Gäste aus nah und fern begrüßen konnte. Den Weg in die Gaststätte
"Zum Neuen Bau" fanden auch Landrat Karl Eyerkaufer und die designierte
Bürgermeisterin Dorothee Diehl. Ebenso anwesend war der Präsident des Deutschen
Imkerbundes, Dr. Erich Schieferstein aus Bad Vilbel.
Hermann Sittig ging nicht nur auf die Geschichte des Imkervereins ein,
sondern gab auch geschichtliche Informationen zu Hochstadt.
So ging er auf den Namen des Veranstaltungslokals "Zum Neuen Bau" ein.
Dieses sei das erste Anwesen gewesen, das 1839 außerhalb der Hochstädter
Ringmauer gebaut worden war, da innerhalb der Mauer kein Bauplatz mehr existierte.
Hochstadt habe im alten Ortskern noch viele gut erhaltene und gepflegte
Fachwerkhäuser. Zum Teil sind diese über 300 Jahre alt. Bei einem Gang
durch Hochstadt könne der Besucher noch die Eingänge zu den ehemaligen
Weinkellern erkennen, in denen zur Obsternte der Hochstädter Apfelwein
"gluckert".
Weinstock-Rodung im 19. Jahrhundert
Des Weiteren berichtete Hermann Sittig auch von der Weinstock-Rodung Ende
des 19. Jahrhunderts, die wegen Schädlingsund Pilzbefall erfolgen musste.
Nach der Rodung wurden Obstbäume an den Hängen angepflanzt, die heute
jedermann als Hochstädter Streuobstwiesen kennt. In diesem Landschaftsschutzgebiet
befinden sich viele nützliche Tierarten, die dort Schutz und Nahrung finden.
Auch die Bienen sind hier zu Hause, die in der Obstblütenzeit eine wichtige
Bestäubungstätigkeit leisten.
Musikalischer Rahmen,
Nach den diversen Grußworten intonierte die Sängervereinigung Hochstadt
drei Lieder, sorgte für den musikalischen Rahmen, der bei den Besuchern sehr gut
ankam. Im Anschluss referierten Professor Dr. Koeniger vom Bieneninstitut Oberursel
und sein Mitarbeiter, Imkermeister Matthias Ullmann, über die gegenwärtigen
Forschungsarbeiten im Institut mit den ostsibirischen Bienen Primorski,
die durch ihren außergewöhnlich starken Nutztrieb sich die Varroamilben
gegenseitig aus der Behaarung entfernen können. Diese Milben, die vor 25 Jahren
auch in Deutschland eingeschleppt wurden und den Bienen Blut absaugen, können bei
starkem Befall Bienenvölker zum Absterben bringen.
Unter der Leitung des Hochstädters Hans Fischer nahmen nach der Mittagspause
viele Tagungsteilnehmer an einer Führung durch Hochstadt teil.
Am Nachmittag überbrachte Bürgermeister Erhard Rohrbach Grußworte
des Magistrats. Dann folgte ein Vortrag auch für Nichtimker und Naturfreunde
durch den Zweiten Vorsitzenden Klaus Kutt aus Espa. Das Thema
lautete "Honigbiene - die geschichtliche Entwicklung der Imkerei von den
Wildbienen zum sozialen Bienenstaat. Die Biene als Kettenglied in der Ökologie".
Wespen schon 50 Millionen Jahre alt
Klaus Kutt erklärte, dass die Wespen schon vor mehr als 50 Millionen Jahren
gelebt haben. Ihnen folgten dann die Hummeln und Honigbienen. Die Hummeln sind
in der Lage, durch leichte fiebrierende Bewegungen ihre Körpertemperaturen von
zwei auf 30 Grad Celsius zu erhöhen und zu Nahrungsgebieten zu fliegen.
Auch bei niedrigen Temperaturen (vier Grad) können sie Blütenbesuche
abstatten, während die Biene mit ihrem dünneren Haarkleid erst bei zehn
Grad Celsius fliegt.
Das Bienenvolk hat aber den Vorteil, mit 20 000 bis 30 000 Bienen zu
überwintern und kann in der Frühblütenzeit (Obstblüte)
Millionen von Blüten bestäuben. Pro Volk fliegen dann etwa 15 000 Bienen
zur Blütenbestäubung aus. Die andere Hälfte muss zur
Brutbewärmung im Bienenstock bleiben. Eine Biene macht bei einem Ausflug je
nach Blütengröße 20 bis 30 Blütenbesuche und fliegt pro Tag -
je nach Wetter etwa 25mal aus. Dies ergibt für ein Bienenvolk astronomische
Zahlen von Blütenbesuchen zwecks Bestäubung.
Zum Abschluss der Jubiläumsfeier erklärte Hermann Sittig an einem
ausgestellten Bienenkasten interessierten Bürgern (Nichtimkern) das Leben
des Bienenvolks. Neuimker werden nämlich noch immer gesucht.